26. Benefizkonzert des Musikvereins Daun 1876 e.V.

Samstag, 28. Dezember 2013, 19:00 Uhr, St. Nikolauskirche in Daun

Ausführende: Musikverein Daun 1876 e.V.

Leitung: Michael Frangen

Orgel: Georg Theis

Gesang: Eva-Maria Wenz, Sopran

Moderation: Dr. Tim Becker

Bericht: Peter Fiedler

Fotos: © Birgit Fiedler, 2013

Viele Liebhaber konzertanter Blasmusik haben in diesem Jahr den Weg zum Konzert "zwischen den Jahren" des Musikvereins Daun 1876 e.V.  in die St. Nikolauskirche gefunden. Der Dirigent des Dauner Orchesters, Michael Frangen, hatte wieder ein anspruchsvolles Programm zusammengestellt und in der Vorweihnachtszeit mit seinen Musikerinnen und Musikern einstudiert.

Auch wenn es für die Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher vielleicht etwas ungewohnt war, wurden Sie vor Beginn des Konzertes mit einem kurzen Film über das Projekt informiert, für das in diesem Jahr der Erlös des Benefizkonzertes bestimmt war. Nach dem im Anschluss an den Film das Orchester seinen Platz auf der im Altarraum aufgebauten Bühne eingenommen hatte, begrüßte der Moderator des Abends, Dr. Tim Becker, die Zuhörerinnen und Zuhörer im Namen des Musikvereins Daun. Michael Mayer von MISSIO in Aachen gab dem Publikum nähere Informationen zu dem Projekt in dem zuvor gezeigten Film.

Das Orchester unter Leitung seines Dirigenten Michael Frangen eröffnete das Konzert mit LAUDATE REGEM von Matthias van Nispen tot Pannerden. Der niederländische Komponist schrieb den feierlich schreitenden Marsch anlässlich der Krönung von Willem Alexander zum König der Niederlande im Frühjahr 2013. Augenzwinkernd stellte Dr. Tim Becker die Frage, wann es heute noch die Möglichkeit gibt, gekrönten Häuptern sprichwörtlich den Marsch zu blasen. In heutiger Zeit sei diese Gelegenheit äußerst selten geworden. Dabei gehörte die musikalische Huldigung eines Regenten in früheren Zeiten noch zum eher alltäglichen Geschäft von Musikern und Komponisten.

Als zweites Stück brachte das Orchester das Stück JESU, JOY OF MAN'S DESIRING aus der Cantate 147 von Johann Sebastian Bach in einer Bearbeitung für Blasorchester von Philip Sparke zu Gehör. Hierbei handelt es sich um den letzten Satz dieser Kantate „Herz und Mund und Tat und Leben" – ein Choralfinale über „Jesu bleibet meine Freude", dessen Text von dem in Merseburg geborenen Dichter Martin Jahn stammt.

An das Orgel spielte Georg Theiss anschließend das Präludium in C-Dur BWV 545 von Johann Sebastian Bach in einer eigenen Interpretation.

Mit PACHELBEL'S CANON von Johann Pachelbel in einer Bearbeitung von Fred Mills setzte der Musikverein Daun das Programm fort. Dieser Kanon ist auch heute noch eines der bekanntesten und am meisten zitierten, gespielten und umgearbeiteten Werke der Musikgeschichte. Das Prinzip dieses Kanons ist überaus einfach: eine permanent wiederholte Bassfigur bildet die Grundlage für die versetzt einsetzenden Stimmen, die in ihrer eignen Melodieabfolge in ihrem Zusammenklang jedoch stets die gleiche Akkordfolge bilden, die alle acht Takte identisch wiederaufscheint.

Daran folge die Suite aus der WASSERMUSIK von Georg Friedrich Händel in einer Bearbeitung für symphonisches Blasorchester von Albert Loritz. Das Orchester brachte daraus die Sätze in der Folge I "Alla Hornpipe", II "Bourrée", III "Air", II "Bourrée" zu Gehör.

Das daran folgende Stück, PSALM XIX, stammt aus der Feder des 1686 in Venedig geborenen Komponisten Benedetto Marcello. Im Allgemeinen neigt man ja dazu, die Ausübung des Musikerberufes als brotlose Kunst zu bezeichnen. Marcello hingegen ging zeitlebens einem Beruf nach, er war Jurist und widmete sich daneben der Ausübung und Komposition der Musik. Und seine Kompositionen sind dabei weit mehr als trockene Materie. Der 19. Psalm gehört zu einer Sammlung von 50 Solopsalmen, die er in vorwiegend kontrapunktischer Manier für vier Solostimmen und Orgel oder Klavier komponierte. Gespielt wurde der 19. Psalm in einer Bearbeitung von Jerôme Naulais für symphonisches Blasorchester und Orgel.

Als Divertimento bezeichnet man ein mehrsätziges Instrumentalstück, welches zur Zerstreuung und Unterhaltung beitragen soll. Es hat zumeist einen heiteren bis tanzartigen Charakter und wird in unterschiedlicher Besetzung als „Tafelmusik" bzw. „Freiluftmusik" gespielt. Bis Ende des 18. Jahrhunderts war das Divertimento vor allem im unterhaltenden Zeremoniell europäischer Höfe weit verbreitet. Das Orchester des Musikvereins Daun spielte das DIVERTIMENTO KV 240 von Wolfgang Amadeus Mozart in einer Bearbeitung von Fred Mills.

Eine Bereicherung des Konzertes stellte die Darbietung der Sopranistin Eva-Maria Wenz, begleitet von Georg Theiss an der Orgel, dar. Mit Et incarnatus est hörte das Publikum einen Teil des Credo, welches Wolfgang Amadeus Mozart als Arie für Sopran und Orchester konzipierte, in einer Interpretation der Sopranistin. Diese Arie gehört zu Mozarts kunstvoll gestalteten Werken für den kirchlichen Raum und beeindruckt durch eine ungewöhnlich eindringliche intensive Klanggestaltung für Solosopran.

Mit dem Stück GIVE US PEACE von Ted Huggens entwickelt der Komponist mit dem vollen Klangspektrum des symphonischen Blasorchesters einen bemerkenswert spannungsvollen Kanon. Zudem ist er als Zwiegespräch zwischen zwei Solisten konzipiert. Ein Kanon bietet die Möglichkeit, im Prinzip beliebig viele Stimmen nacheinander einsetzen zu lassen, ohne die Struktur des Stückes zu verändern. Die Solisten Jürgen Baum und Helmut Hoffmann zeigten dabei ihr Können an der Trompete.

Zum Abschluss des Benefizkonzertes spielte das Orchester eine klangvolle Fantasie über das weithin bekannte englische Weihnachtslied „Hark, the Herald Angels Sing" mit dem Titel Triumph of he Skies von Wim Stalman.

Bevor das Orchester die Bühne verließ, lud es die Zuhörerinnen und Zuhörer zum Mitsingen der beiden Weihnachtslieder Nun freut euch, ihr Christen und O du fröhliche ein. Mit Tochter Zion endete das Konzert "zwischen den Jahren" 2013.

Die Zuhörerinnen und Zuhörer beim 26. Benefizkonzert des Musikvereins Daun 1876 e.V. in der St. Nikolauskirche in Daun bedankten sich nicht nur mit anhaltendem Applaus für die gekonnten Darbietungen des Orchesters, sondern auch mit einem Spendenerlös von rund 2.200 Euro. Das Orchester hatte sich in diesem Jahr darauf verständigt, dort zu helfen, wo die Not am größten ist. Der Spendenerlös fließt in voller Höhe der Arbeit von Schwester Cecille in Manila zu, die sich dort insbesondere für die Belange von Straßenkindern einsetzt. Dazu hat sie zusammen mit ihren Mitschwestern das Familienzentrum TULUYAN gegründet, welches vorübergehend eine sichere Unterkunft für die Familien der Straßenkinder bietet.

Der große Zuspruch, der sich in Form einer gefüllten St. Nikolauskirche wiederspiegelte, aber auch durch die zahlreichen Glückwünsche von Zuhörerinnen und Zuhörern zu einem ausgewogenen, anspruchsvollen und adäquaten Programm, bestärken den Verein, auch in Zukunft an seinem karitativen Engagement festzuhalten.

Programm des Benefizkonzertes 2013

Plakat

Mitwirkende Musikerinnen und Musiker

Trierischer Volksfreund, Ausgabe vom 02. Januar 2014 (190 KB)

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